Besuch März 2009 in Istanbul

 

mit dem Valentin-Heider-Gymnasium Lindau
Erlebnisbericht einer Teilnehmerin

Am Freitag, dem 27. März waren die Schüler der DSI (aus den Klassen 11-E und 11-TM), die am Atatürk-Flughafen gemeinsam mit dem betreuenden Lehrer, Herrn Wolf, auf ihre Austauschpartner warteten, sehr aufgeregt und nervös. Sie wussten nämlich bisher nur aus dem Schriftkontakt, was für einen Schüler sie bekommen würden. Ich selbst weiß genau, wie diese Schüler sich gefühlt haben, weil ich einer von diesen war. Wir hatten bis dahin nur ein Foto von unseren Partnern gesehen und ich hatte keine Ahnung, welche von den SchülerInnen zu mir gehört, die in der Empfangshalle gerade auf uns zukamen. Als ich “meine Carmen” gefunden hatte, sind wir zusammen nach Hause gefahren. Ich hatte eine Frage in meinem Kopf, die ich ihr stellen wollte, um die Stille zu überbrücken: “Wie war der Flug?” Die Antwort lautete, es sei o.k. gewesen. Bis wir zu Hause ankamen, haben wir nicht so viel gesprochen, aber das hat mich gar nicht überrascht, denn ich erwartete eine solche Situation.

Wir hatten nun ein gemeinsames Wochenende vor uns, das wir zusammen zu verbringen hatten und das würde bestimmt einen Monat dauern, dachte ich mir… Aber ehrlich gesagt, war es ganz anders! Obwohl ich Carmen nicht kannte, war das Wochenende schnell vorbei. Das Wetter war sehr sonnig und schön, wir sind zusammen – auch mit den anderen Austauschschülern – von Ortaköy nach Bebek gelaufen und haben ihnen das schöne Marmarameer gezeigt, das ihnen sehr gefiel. Es musste eine wirkliche Veränderung für die deutschen Schüler gewesen sein, endlich mal Sonnenbrillen anzuhaben. Gemeinsam haben wir traditionelle Mantı gegessen: “Türkische Spaghetti mit Fleisch, Yoghurt und Soße” – eine besondere Beschreibung dafür!

Am nächsten Tag sind wir in den asiatischen Teil gefahren. Es hat unseren Partnern gefallen, denn die moderne türkische “Figur” wurde in ihrem Kopf klarer und anschaulicher. Sie haben dann zuerst danach gefragt, ob sie z.B. auch Blusen tragen dürfen; die Tage in Istanbul haben ihnen die Antwort gegeben.

Während der Woche haben unsere deutschen Austauschpartner dann mit ihrer Lehrerin, Frau Sahin, Ausflüge gemacht, immer begleitet von einigen türkischen Schülern. So haben sie unter anderem die Hagia Sophia, den Topkapı Palast oder auch den Großen Basar gesehen. Ich hatte das Gefühl, dass diese Orte Carmen nicht super gefallen hatten, aber eine Stadt wie Istanbul hat eben auch sehr viele historische Stätten…

Am Mittwochabend haben wir einen Abend für unsere Freunde in der Ciçek Passage geplant, wo sie einen typischen traditionellen türkischen Vergnügungsabend erleben konnten. Wir haben getanzt mit der Bauchtänzerin, haben mit den Sängern gesungen usw.
Am Donnerstag haben wir gemeinsam eine abenteuerliche Schiffsreise auf dem Bosporus unternommen, die uns wegen des Wellengangs ganz schön durcheinander geschüttelt hat. Am Abend sind Carmen, meine Mutter und Schwester sowie ich dann zusammen zum Essen gegangen und im Anschluss ins Kino.

Bevor wir uns schließlich am Freitag, dem 03.04.2009, im Flughafen voneinander verabschiedet haben, habe ich bemerkt, dass meine Angst zu Beginn nicht nötig war, denn wir haben uns sehr gut unterhalten und hatten keinen einzigen Moment der Langeweile. Carmen war wie eine Schwester für mich, wir haben gemeinsam gekocht, haben DVD geschaut, haben viel gelacht und uns kennen gelernt. Ich freue mich und bereue es gar nicht, dass ich an diesem Austausch teilgenommen habe. Dass sie am Flughafen bei der Verabschiedung geweint hat, zeigt mir, dass sich meine Austauschpartnerin auch gefreut hat, nach Istanbul gekommen zu sein.

Wir warten auf unseren Gegenbesuch im Juni, wenn wir nach Lindau fahren werden, und planen schon, was wir dort machen werden…

Işıl Soley Oygucu (11-E)